Barack Obama – Rhetorik, die begeistert?

Wenn Sie sich bei Ihren Präsentationen an rhetorischen Vorbildern wie Barack Obama orientieren und wie viele andere auch dem Ideal der freien Rede hinterherhecheln – seien Sie beruhigt: Der mächtigste Mann der Erde kocht auch nur mit Wasser.

Als Barack Obama 2012 nach seiner Wiederwahl seine beeindruckende Siegesrede in Chicago hielt, machte es wieder einmal mehr den Eindruck, als würde er ein Tennismatch beobachten. Sein Blick schweifte von links nach rechts, von links nach rechts. Doch seine Aufmerksamkeit galt weder einer Filzkugel, noch den zahlreichen Anhängern, die sich vor ihm versammelt hatten. Die Pendelbewegung entstand einzig und allein dadurch, weil Obama auch diese emotionale Rede von zwei Telepromptern ablas, die links und rechts vor ihm platziert waren. Doch die Wirkung war wieder einmal enorm.
 
Ein Teleprompter ist nichts anderes als eine elektronische Souffleuse, die es in den Fünfzigerjahren erstmalig TV-Moderatoren ermöglichte, in ihrer Sendung pulitzerpreisverdächtige, druckreife Sätze von sich zu geben. Damals wurde eine Papierrolle mit dem Moderationstext neben der Kamera fixiert und abgespult. Die Prompter von heute bestehen aus einem teildurchlässigen Spiegel, der an einem dünnen Gestänge in Augenhöhe des Redners montiert wird. Diese teildurchlässigen Spiegel werden auch „Spionspiegel“ genannt, weil die eine Seite verspiegelt ist und man von der anderen Seite wie durch eine Glasscheibe durchschauen kann. Von einem am Boden versteckten Computer wird der Redetext dann auf den schräggestellten Spiegel projiziert, von wo aus der Redner ihn dann ablesen kann.
 
In den USA ist Obama berühmt für seine Prompter-Vorliebe. Nahezu kein Termin, bei dem die beiden Scheiben nicht aufgestellt sind. Seine Kritiker monieren, dass er nur deshalb so erfolgreich sei, weil er alles ablese. Würden ihm diese rhetorischen Krücken abgenommen, wäre von seinem Glanz nicht viel übrig. Was dabei aber gerne verschwiegen wird: Nahezu alle vorherigen US-Präsidenten haben sich ebenfalls promptern lassen, der eine mehr, der andere weniger.
 
Vor Kurzem präsentierte Obama seine neueste Innovation: den Jumbo-Prompter – einen großen Bildschirm, der mitten unter die Pressefotografen gestellt wird und der Obama aus der Ferne mit Text versorgt (s. Bild). Sollten Sie diese Variante wählen, denken Sie daran: Je weiter Sie vom Prompter entfernt sind, desto größer muss die Schriftgröße sein.
 
Und wie so oft ist es auch in diesem Fall so: Wo viel kritisiert wird, wird auch gerne mal deftig gelacht. Ganze Kolumnen, Cartoons und sogar eine Website ist der Prompter-Liebe Obamas gewidmet. Unter www.teleprompterpresident.com sind ein paar amüsante Beispiele aufgeführt, wonach Obama angeblich sogar zuhause im Esszimmer einen Prompter stehen hat, damit er in den eigenen vier Wänden beim Dinner auch wirklich die richtigen Worte für seine Familie findet.

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