Humor – wenn Ihr Gegenüber lacht, hat er verstanden.

Es gibt zwei Reaktionen Ihres Gegenübers, anhand derer Sie mit hoher Sicherheit sagen können, ob er das Gesagte verstanden hat oder nicht: Wenn er nickt und wenn er lacht. Lassen Sie uns heute über Humor sprechen! Der größte Irrtum besteht in der festen Annahme, Humor und Kompetenz stünden in einem Konkurrenzverhältnis. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Humor und Kompetenz ergänzen sich, ja, sie verlangen geradezu danach, kombiniert zu werden.

Humorvoll UND kompetent

Börsenguru André Kostolany sagte einmal gegenüber der ARD: “Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit”. Oder unvergessen auch das Zitat aus seinem Buch Die Kunst, über Geld nachzudenken: “Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muss spekulieren.” Humor contra Seriosität? Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück über den Stand der Verhandlungen über den Bundeshaushalt: “Die ganzen Frettchen hängen an meinen Beinkleidern.” Winston Churchill merkte einmal gewohnt selbstironisch an: “Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.” Keiner der drei Genannten steht im Verdacht, als unseriös und inkompetent zu gelten, ganz im Gegenteil.
 
Wie sieht es in Ihrem Umfeld aus?

  • Ihr Chef ist fachlich top, geht aber offenbar zum Lachen in den Keller. Finden Sie und Ihre Kollegen gut? Oder würde die ein oder andere Situation durch Humor nicht entspannt werden?
  • Ihr Uniprofessor war eine Koryphäe, aber die Vorlesungen waren so staubtrocken, dass Sie gedanklich abgedriftet sind? Gute Performance?
  • Ihr neuer Kollege kennt sich auf seinem Gebiet wunderbar aus, aber in punkto Humor ist nichts zu holen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Ihr Lieblingskollege wird?

Humor bricht Eis

Eine der schönsten humorvollen Musterunterbrechungen, die ich je erleben durfte, ist die Geschichte einer Kollegin, die in Verhandlungen mit einem Kunden steckte. War meine Kollegin schon hartnäckig, so hatte sie in Ihrem Sparringspartner ihren Meister gefunden: Er fordert, sie verneint, er beharrt, sie startet Gegenoffensiven… . Mitten in dieser aussichtslosen, festgefahrenen Situation, passierte folgendes:
Sie: Wissen sie was?
Er: nein.
Sie: Ich eröffne jetzt gleich einen Blumenladen.
Pause.
Er: Wieso?
Sie: Weil ich mich dann nicht mehr mit Ihnen rumstreiten müsste.
Erneute Pause, die durchaus als Stille empfunden werden konnte.
Er: Das ist eine sehr gute Idee! Dann stellen wir beide uns gemeinsam rein und verkaufen beide gemeinsam Blumen.

 
Respekt! Der mutige Einsatz der Kollegin hatte sich gelohnt. Das Eis war gebrochen, beide Parteien hatten ihr Gesicht gewahrt und sich darüber hinaus auf eine für beide Seiten akzeptable Lösung einigen können. Die Kollegin bot in einem anderen Verhandlungsgespräch ihrem Gegenüber auch mal unerwartet 100 Euro an (“Wenn Sie mir recht geben”), aber das ist jetzt eine andere Geschichte.

Humor ist lern- aber nicht vererbbar

Einer Studie zufolge, ist der menschliche Sinn für Humor nicht genetisch bedingt, sondern ausschließlich auf die Erziehung zurückzuführen. Dieses Ergebnis kam für die Forscher im Londoner St. Thomas´ Hospital überraschend, da die meisten Charakterzüge des Menschen zumindest teilweise durch genetische Bedingungen vorgegeben sind. Die Forscher gingen davon aus, dass der Sinn für Humor genauso wie die Tatsache, dass manche Menschen Mauerblümchen und andere wiederum Partytiger sind, vererbt werden könne. Sie testeten 71 eineiige und 56 zweieiige Zwillingspaare, die alle gemeinsam aufgewachsen sind. Die Zwillingspaare mussten in separaten Räumen fünf Comics von Gary Larson auf einer Skala von eins bis zehn beurteilen. Die Ergebnisse zeigten, dass Geschwister generell darüber übereinstimmen, welcher Comic lustig ist. Bei eineiigen Zwillingen, die ja exakt die selben Gene besitzen, war die durchschnittliche Übereinstimmungsquote um keine Spur höher. Die Forscher zogen daraus den Schluss, dass eine gemeinsame Umwelt und ähnliche Erziehung viel eher als gleiche Gene dazu beitragen, dass Geschwister über dieselben Dinge lachen können. Tim Spector, einer der Forschungsleiter, meinte: “Das ist wirklich eine Überraschung, denn die meisten Persönlichkeitszüge haben genetische Komponenten. Daraus kann man schließen, dass Humor vor allem kulturell bedingt ist.”

Und zu guter Letzt

Trauen Sie sich! Setzen Sie humorvolle Benchmarks in Ihren Businesspräsentationen, Verkaufsgesprächen und Meetings. In jedem von uns steckt ein – zumindest kleiner – Entertainer. Was lediglich manchmal fehlt, ist eine andere Eigenschaft: Mut. Die meisten Menschen trauen sich nicht, mal frech zu sein, sie haben Angst, nicht den normativen Erwartungen ihres Gesprächspartners zu entsprechen. Verlassen Sie alte, ausgetrampelte Pfade. Studieren Sie Menschen, die Witz und Humor haben. Orientieren Sie sich an Meistern wie Kostolany, Steinbrück und Churchill. Und wenn Sie einen guten Spruch hören, dann bedienen Sie sich, legen Sie sich eine richtig gute Schlagfertigkeitsbibliothek an. „Alles, was mit Augen und Ohren erfasst werden kann, darf geklaut werden“ hat Multiunternehmer Richard Branson einst gesagt. Und der wichtigste Tipp zum Schluss: Es gibt keine alten Witze, sondern nur gute oder schlechte.

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